Schreiben an die Landesräte

An Frau Dr. Sabina Kasslatter Mur
Landesrätin für deutsche Schule, Denkmalpflege,
Bildungsförderung, deutsche Kultur und Berufsbildung
Landhaus 7, Andreas-Hofer-Straße 18
39100 Bozen
Fax 0471 413399

sabina.kasslatter-mur@provinz.bz.it

An Herrn Dr. Christian Tommasini
Landeshauptmannstellvertreter, Landesrat für Wohnungsbau,
italienische Kultur, Schule und Berufsbildung
Kanonikus-M.-Gamper-Str.1
39100 Bozen
Fax 0471 418699
christian.tommasini@provincia.bz.it


Unterbrechung der schulischen Aktivitäten im Oktober/November 2012

Sehr geehrte Frau Landesrätin Dr. Sabina Kasslatter Mur,
sehr geehrter Herr Landesrat Dr. Christian Tommasini,

mit diesem Schreiben möchte Sie von den Schwierigkeiten in Kenntnis setzen, welche die, in Folge des Beschlusses der Landesregierung Nr. 75/2012, eingeführte Ferienwoche im Kindergarten- und Schulkalender Ende Oktober/Anfang November für meine Familie und mich, aber auch für viele andere Familien zur Folge hat.
Folgende Punkte möchte ich insbesondere hervorheben: 


Eine derart lange Unterbrechung der schulischen Aktivitäten wirkt sich negativ auf den Rhythmus der Schulen und Kindergärten aus, welche ihr Programm soeben erst begonnen haben. Außerdem geht sie zu Lasten der Kindergartenkinder, Schülerinnen und Schüler, welche sich soeben in eine neue Realität eingewöhnt haben.


Ich glaube nicht, dass die vorliegende Änderung des Schulkalenders mit aktuellen pädagogischen Studien untermauert werden kann, die besagen, dass für einen Lernerfolg alle sechs Wochen Ruhepause förderlich sind. Diese Studien müssten nämlich an unseren geographisch-kulturellen Kontext angepasst werden. Außerdem sind die Bedingungen, mit denen Kinder der verschiedenen Schul- und Kindergartenstufen konfrontiert sind, unterschiedlich.


Die Angebote für die Tage vom 29. bis zum 31. Oktober, welche den Eltern in ihren Bedürfnissen entgegen kommen sollten, verlangen den Kindern eine erneute Eingewöhnung in eine ihnen fremden Realität ab, welche die Kinder letzten Endes mehr ermüdet als spielerisch unterhält. Ich bin der Meinung, dass eine Unterbrechung der schulischen Aktivitäten zu diesem Zeitpunkt zusammen mit einem Aufbürden neuer Aktivitäten den Kindern, Schülerinnen und Schülern schadet.


Viele Eltern haben keine Möglichkeit, sich in dieser Ferienwoche selbst Urlaub zu nehmen, vor allem dann nicht, wenn sie sich soeben für die Eingewöhnungsphase ihres Kindes immer wieder Urlaubsstunden- und Tage genommen haben, wie es oft der Fall ist.


Es stimmt schon, dass auch im September viele Familien Betreuung für Ihre Kinder brauchen. Ich bitte Sie jedoch, Folgendes zu bedenken: 


Aktivitäten, welche Anfang September stattfinden, unterbrechen das Schuljahr nicht. Sie finden meist im Freien statt und werden als Möglichkeit zum Spiel und zur Sozialisierung genutzt.


Viele Familien sind im September in Urlaub gefahren, unter anderem deshalb, weil die Preise um diese Zeit um einiges günstiger sind. In Zeiten der finanziellen Krise spielt dieser Aspekt eine wichtige Rolle. Es gilt außerdem zu bedenken, dass sich viele Familien aufgrund der verfrühten Schließung des Kindergartens Freitag Mittag auch finanziell arrangieren müssen. 


Das Betreuungsangebot, das für Ende Oktober organisiert wurde, steht nur einer kleinen Anzahl von Kindern offen. Ich frage mich, wie hoch die Kosten für die Organisation dieses Angebots waren und, ob eine derartige Spese in der Tat sinnvoll ist.

Die Politik sollte ihre Entscheidungen zum Wohle des Studienerfolgs unserer Kinder und zum Wohle der Lebensqualität ihrer Familien treffen. In meinen Augen leistet der oben genannte Beschluss der Landesregierung diesem Anspruch nicht Folge.

Ich ersuche Sie, zu den dargestellten Punkten Stellung zu nehmen, und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Nessun commento: